Mein alter Hund ist unruhig: Ursachen und Tipps für mehr Ruhe bei Seniorenhunden

Wenn ein Hund älter wird, verändert sich sein Verhalten normalerweise: Er bewegt sich langsamer, hat ein erhöhtes Ruhe- und Schlafbedürfnis und ist generell ruhiger. Doch was ist, wenn Dein Vierbeiner plötzlich nachts unruhig wird, seinen Schlafplatz häufig wechselt oder ohne erkennbaren Grund fiept?

Als besorgter Hundebesitzer fragst Du Dich, was hinter dieser Unruhe steckt und wie Du Deinem treuen Begleiter zu mehr Ruhe verhelfen kannst. In diesem Artikel geben wir Dir Tipps, wie Du mit der Unruhe Deines Seniorenhundes umgehen und ihm im Alltag optimal helfen kannst.

Inhaltsverzeichnis:

Mögliche Gründe, warum Dein alter Hund unruhig ist

Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich das Verhalten von Hunden im Alter verändert. Sie zeigen weniger Spieltrieb und Bewegungsdrang, werden ruhiger und benötigen mehr Schlaf- und Erholungspausen. Doch wenn Dein alter Hund ständig unruhig ist, häufig seinen Platz wechselt oder unruhig durch die Wohnung läuft, kann das verschiedene Ursachen haben.

  1. Mangelnde Beschäftigung tagsüber: Wenn Dein Seniorenhund wenig Aktivität und Beschäftigung hat und tagsüber zu viel schläft, kann sein Schlafrhythmus durcheinander geraten. Die Folge: Er wird eher nachts aktiv und findet keine Ruhe.
  2. Verdauungsprobleme: Im Alter wird das Verdauungssystem bei Hunden träger. Spätes Füttern oder schwer verdauliches Futter, das nicht den Bedürfnissen Deines Seniorenhundes entspricht, können zu einem unangenehmen „Völlegefühl“ führen und seinen Schlaf stören – ganz ähnlich wie beim Menschen. Auch eine chronische Magen-Darm-Erkrankung könnte für die nächtliche Unruhe verantwortlich sein.
  3. Nachlassende Sehkraft: Wenn die Sehkraft Deines Hundes nachlässt, kann es passieren, dass er nachts aufwacht und durch die Gegend tapert – einfach, weil ihm die Orientierung fehlt.
  4. Schmerzen und Arthrose: Wenn Dein Vierbeiner immer wieder aufsteht und seinen Platz wechselt, könnte dies auf Schmerzen in Gelenken und Knochen hinweisen. Alte Hunde leiden häufig unter Arthrose, und das ruhige Liegen in einer Position kann schmerzhaft sein.
  5. Hundedemenz: Veränderter Schlaf-Wach-Rhythmus, Orientierungslosigkeit und Vergesslichkeit können Anzeichen für das Kognitive Dysfunktionssyndrom sein – oder anders ausgedrückt: Einer Altersdemenz. Die gibt es bei Hunden tatsächlich ebenso wie beim Menschen, und auch die Symptome ähneln sich. So gibt es beispielsweise das sogenannte Sundowner-Syndrom, das für vermehrte nächtliche Unruhe beim Hund sorgt.

Wie Du herausfindest, Ob Dein Hund normale Alterserscheinungen hat oder aber womöglich an einer Hundedemenz leidet (dem sogenannten canine cognitive dysfunction syndrome) erklärt Dir Tierarzt Dr. Karim

Ausführlicher geht es mit unserem interaktiven Fragebogen, um herauszufinden, ob Dein Vierbeiner möglicherweise an Hundedemenz leidet.


Nächtliche Unruhe bei alten Hunden: Das kann dahinterstecke

Statt in Ruhe zu schlafen, ist Dein alter Hund besonders nachts unruhig? Dieses Verhalten ist bei alten Hunden tatsächlich häufiger zu beobachten. Besonders nachts kann aber natürlich die Unruhe Deines Hundes zur Belastungsprobe für Euer gemeinsames Zusammenleben werden. Neben den oben beschriebenen Ursachen für Unruhe bei alten Hunden, können die folgenden beiden Gründe vor allem bei nächtlicher Unruhe ein möglicher Auslöser sein:

  1. Orientierungslosigkeit: In der Dunkelheit kann Dein Hund mit nachlassender Sehkraft unsicher und orientierungslos sein, vor allem, wenn er seine Besitzer im Dunkeln nicht mehr gut ausmachen kann.
  2. Veränderungen im Schlaf-Wach-Rhythmus: Durch den natürlichen Alterungsprozess kann sich der Schlaf-Wach-Rhythmus Deines Hundes verändern, und er wird nachts aktiver.

Kommt es auch vor, dass Dein alter Hund nachts nicht nur unruhig ist, sondern auch jammert und fiept? Gerade verändertes Schlafverhalten kann bei alten Vierbeinern ein Anzeichen für Hundedemenz sein. Auf diese Signale solltest Du bei Deinem Vierbeiner besonders achten:


Übermäßiges Hecheln: Das kann dahinter stecken

Macht sich die Unruhe auch tagsüber verstärkt bemerkbar und geht mit übermäßigem Hecheln einher? Da Hunde kaum schwitzen können, findet – im Gegensatz zum Menschen – die Regulierung der Körpertemperatur durch Hecheln statt. Starkes Hecheln ist deshalb eine normale Reaktion auf körperliche Anstrengung und Hitze. Umso wichtiger ist es, dass Du Deinem Hund immer ausreichend frisches Wasser zur Verfügung stellst. Wenn Dein Hund überhitzt ist, kannst Du ihm auch mit einem kühlen Bad oder nassen Handtüchern beim schnellen Abkühlen helfen.

Auch als Reaktion auf Anspannung oder Angst sind eine beschleunigte Atmung und vermehrtes Hecheln bei Hunden eine normale Reaktion. Wenn Dein Seniorenhund aber auffällig viel hechelt und es keine offensichtlichen Gründe für seine erhöhte Atemfrequenz gibt, solltest Du einen Tierarzt aufsuchen: Etwa wenn Dein Hund im Ruhezustand viel hechelt, abends oder bei kühleren Temperaturen. Möglicherweise hat Dein Hund Schmerzen oder unentdeckte gesundheitliche Probleme, die zu beschleunigter Atmung und vermehrtem Hecheln führen. Dein Tierarzt ist daher die beste Anlaufstelle und kann mögliche gesundheitliche Probleme abklären, die das übermäßige Hecheln verursachen können.

Tipps für mehr Ruhe bei Deinem Seniorenhund

Wenn Dein alter Hund unter anhaltender Unruhe leidet, ist es wichtig, keine Selbstversuche mit Beruhigungsmitteln zu unternehmen. Sprich stattdessen mit Deinem Tierarzt, um eine gründliche Untersuchung durchführen zu lassen und mögliche Erkrankungen auszuschließen oder zu behandeln.

Als Unterstützung der Therapie oder falls sich herausstellt, dass Dein Hund gesund ist, kannst Du zuhause einige Tipps ausprobieren, um Deinem Vierbeiner den Alltag angenehmer zu gestalten.

Zusätzlich zu tierärztlicher Hilfe können folgende Maßnahmen dazu beitragen, dass wieder mehr Ruhe in den Alltag von Hund und Besitzer einkehrt:

  1. Vermeide Stress und große Veränderungen: Hunde sind im Alter weniger anpassungsfähig. Halte daher möglichst eine tägliche Routine ein, um Verwirrung und Unruhe zu vermeiden.
  2. Einführung abendlicher Rituale: Bestimmte abendliche Rituale können Deinem Hund signalisieren, dass die Nachtruhe beginnt und helfen, ihn zu beruhigen.
  3. Ausreichend Bewegung und geistige Stimulation: Dein alter Hund benötigt zwar mehr Erholungsphasen, aber es sollte ihm dennoch an Bewegung und geistiger Stimulation nicht mangeln. Wird Dein Hund tagsüber gut ausgelastet und beschäftigt, kann ihm das helfen, abends zur Ruhe zu kommen.
  4. Orthopädisches Hundebett: Für Hunde mit Muskel- und Gelenkschmerzen gibt es orthopädische Hundebetten, die weich und stützend sind. So entlasten sie empfindliche Körperstellen Deines Vierbeiners, was Schmerzen beim Liegen lindert.
  5. Nachtlicht zur Orientierung: Was komisch klingt, kann eine große Hilfe für Seniorenhunde und Besitzer sein: Wenn die Sehfähigkeit Deines Hundes eingeschränkt ist, kann ein kleines Nachtlicht im Dunkeln für Orientierung sorgen und gegen Fiepen und Unruhe helfen.

Das Wichtigste für Dich als Hundehalter zusammengefasst:

All diese Tipps kannst Du ausprobieren, um herauszufinden, ob sie Deinem Seniorenhund zu mehr Ruhe und Euch beiden zu einem entspannteren Zusammenleben im Alltag verhelfen. Denn auch für Dich als Hundebesitzer ist es wichtig, nicht unter der Unruhe des Hundes oder unterbrochener Nachtruhe zu leiden.

Bitte bedenke immer, dass die individuellen Bedürfnisse jedes Hundes unterschiedlich sind, und konsultiere bei anhaltender Unruhe immer einen Tierarzt, um mögliche gesundheitliche Probleme bei Deinem Seniorenhund auszuschließen.

Unser interaktiver Fragebogen hilft Dir dabei herauszufinden, ob Dein Senior möglicherweise an Hundedemenz leidet.

Du suchst weitere Ratschläge für den Alltag mit Seniorenhund? WIr haben Dir hier einige praktische Alltagstipps zusammengestellt: 10 Alltagstipps für mehr Fitness und Lebensfreude bei Seniorhunden

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