Wie alt werden Hunde in Deutschland?

Wann ist ein Hund alt? Gibt es bei der Lebenserwartung Unterschiede zwischen den verschiedenen Rassen? Und wie berechnet sich das Hundealter überhaupt? Eine einfache Antwort gibt es auf Fragen wie diese nicht. Denn wie alt Hunde im Schnitt werden, hängt von vielen, sehr unterschiedlichen Faktoren ab. So spielen rassespezifische und andere genetische Aspekte eine Rolle. Doch auch die individuellen Haltungsbedingungen beeinflussen, wie alt dein Hund wird. Im Durchschnitt erreichen Hunde in Deutschland ein Lebensalter von 10 bis 15 Jahren. Abweichungen von diesen statistischen Werten gibt es nach oben – aber manchmal leider auch nach unten.

Inhaltsverzeichnis

Hat die Zugehörigkeit zu einer Hunderasse Einfluss auf die Lebenserwartung?

Ja, die Lebenserwartung bei Hunden hängt eng mit ihrer Rassezugehörigkeit zusammen, insbesondere mit ihrer Größe und ihrem Gewicht. Unterteilt werden Hunderassen allgemein in klein, mittelgroß und groß. Auch wenn sich keine offizielle Definition dafür findet, was kleine, mittelgroße und große Hunderassen sind, gibt es Richtwerte:

Kleine Hunde

Zu den kleinen Hunderassen gehören Vierbeiner mit einem Gewicht von maximal 10 kg und einer Schulterhöhe von rund 30 cm. Bei kleinen Hunden liegt die durchschnittliche Lebenserwartung bei 14 bis 18 Jahren. Typische Vertreter kleiner Rassen sind:

  • Bichon Frisé
  • Bolonka
  • Cavalier King Charles Spaniel
  • Chihuahua
  • Dackel
  • Französische Bulldogge
  • Havaneser
  • Jack Russell Terrier
  • Malteser
  • Mops
  • West Highland Terrier
  • Yorkshire Terrier
  • Zwergpudel
  • Zwergspitz

Mittelgroße Hunde

Als mittelgroße Hunde gelten Tiere mit einem Gewicht zwischen etwa 10 und 25 kg sowie einer Schulterhöhe zwischen rund 30 und etwa 55 cm. Wie alt werden mittelgroße Hunde in der Regel? Im Schnitt 11 bis 14 Jahre. Zu den mittelgroßen Hunderassen zählen beispielsweise:

  • Australian Shepherd
  • Beagle
  • Border Collie
  • Boxe 
  • Englische Bulldogg
  • Cocker Spanie
  • Golden Retriever
  • Husky
  • Labradoodle
  • Labrador Retriever
  • Shiba Inu

Große Hunde

Große Hunderassen wiegen in der Regel ab 25 kg und haben eine Schulterhöhe von mindestens 55 cm. Wie alt werden diese Hunde im Schnitt? Die Lebenserwartung liegt zwischen acht und zehn Jahren. Als große Hunderassen gelten beispielsweise:

  • Airdale Terrier
  • Akita Inu
  • Berner Sennenhund
  • Bernhardiner
  • Bobtail
  • Collie
  • Dalmatiner
  • Deutsche Dogge
  • Deutscher Schäferhund
  • Dogo Argentino
  • Irischer Wolfshund
  • Rottweiler

Warum werden große Hunde in der Regel nicht so alt wie kleine?

Die durchschnittliche Lebenserwartung kleiner Hunde erreichen große Hunde also nicht. Aber warum leben kleine Hunde länger? Wissenschaftliche Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass ein unterschiedliches Entwicklungs- und Wachstumstempo in der Welpenzeit eine wesentliche Ursache für die vergleichsweise kürzere Lebenserwartung mittelgroßer und großer Hunde ist. 

Warum genau werden große Hunde nicht so alt wie kleine? Die Größe von Welpen weicht zum Zeitpunkt der Geburt rasseübergreifend nur unerheblich voneinander ab. Vierbeiner großer Rassen wachsen anschließend jedoch wesentlich schneller als mittelgroße oder kleine Hunde. Dennoch erreichen kleine Rassen bereits nach 7 bis 12 Monaten ihre endgültige Größe und mittelgroße nach rund 18 Monaten. Große Hunde sind trotz ihrer schnelleren Entwicklungsphasen jedoch erst nach 20 bis 24 Monaten ausgewachsen. Deshalb verbrauchen sie bereits während ihres Wachstums mehr Energie als Hunde kleinerer Rassen. Dazu belasten ihr höherer Körperbau und das entsprechend größere Gewicht den Stoffwechsel stärker, was zu einem schnelleren Alterungsprozess führt. Auch genetisch bedingte Erkrankungen und durch Größe oder Gewicht ausgelöste Gesundheitsprobleme tragen bei großen Hunden oft zu einer geringeren Lebenserwartung bei.

Ähnlich wie bei Menschen gibt es übrigens auch einen minimalen geschlechtsspezifischen Unterschied in der Lebenserwartung: Hündinnen werden im Schnitt rund ein halbes Jahr älter als unkastrierte Rüden.

Hat auch die Kopfform Einfluss auf die Lebenserwartung von Hunden?

Wie lange leben Hunde? Dieser Frage ging ein britisches Forscherteam auch unter dem Aspekt nach, ob ein Zusammenhang zwischen Kopfform und Lebenserwartung besteht. Ergebnis: Hunde mit länglicher Schnauze leben sowohl bei kleinen wie auch bei mittelgroßen und großen Rassen jeweils am längsten. 

So führt der Zwergdackel bei den kleinen Rassen das Ranking an, der Mops mit seiner extrem flachen Schnauze findet sich dagegen sehr weit hinten in der Ergebnisliste. Bei den mittelgroßen Hunderassen schnitt der Labrador sehr gut ab, die Englische Bulldogge hatte in der umfangreichen Studie hingegen eine wesentlich geringere Lebenserwartung. Hauptgrund sind die durch Züchtung bei kurzköpfigen (brachycephalen) Rassen auftretenden Atemprobleme aufgrund des verkürzten Gesichtsschädels.

Wie alt werden Hunde-Mischlinge?

Stimmt es, dass die Lebenserwartung von Hunde-Mischlingen höher ist als bei reinrassigen Vierbeinern? Diese These beruht vor allem auf der Annahme, dass bei Mischlingen Inzucht vermieden wird, die in einigen reinrassigen Ahnenreihen vorkommen kann. Auch von größerer genetischer Vielfalt bei Mischlingen ist häufig die Rede.

Doch grundsätzlich lässt sich nicht eindeutig belegen, dass Mischlinge gesundheitlich robuster sind als reinrassige Hunde. Wie alt werden Hunde ohne Stammbaum im Schnitt? Die Lebenserwartung dieser Vierbeiner liegt bei rund zwölf Jahren. Somit haben Mischlinge offensichtlich keine gesundheitlichen Vorteile gegenüber reinrassigen Hunden – und somit auch keine nachweislich höhere Lebenserwartung.

Wie alt ein Hunde-Mischling tatsächlich wird, hängt von den an der Kreuzung beteiligten Rassen ebenso ab wie vom individuellen Erbgut der Elterntiere und der Größe des Vierbeiners. Ob bestimmte, rassetypische Krankheiten oder Veranlagungen über den unbekannten Genpool vererbt wurden, lässt sich bei Mischlingen in der Regel nur schwer sagen. Hier gibt es in der wissenschaftlichen Diskussion unterschiedliche Daten, aber keine finale und einige Erkenntnis darüber, ob die Lebenserwartung eines Hunde-Mischlings höher oder niedriger ist als bei einem Rassehund.

Lässt sich die rassetypische Lebenserwartung von Hunden positiv beeinflussen?

Ganz unabhängig von der rassespezifischen Lebenserwartung deines Hundes haben viele weitere Faktoren Einfluss darauf, wie alt dein Hund tatsächlich wird. So können eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung, sinnvolle Beschäftigung, ein Lebensumfeld ohne Schadstoffe und gewissenhafte Pflege sowie regelmäßige Besuche in der Tierarztpraxis dazu beitragen, dass die Lebenserwartung deines Hundes über dem Durchschnitt liegt.

Ausgewogene und altersgerechte Ernährung

Mit einer ausgewogenen Ernährung schaffst du die Grundlage für eine hohe Lebenserwartung deines Hundes. Achtest du darauf, dass dein Vierbeiner stets das Futter bekommt, das seinen Bedürfnissen entspricht, bleibt er lange gesund. 

Im Welpenalter braucht dein Vierbeiner leicht verdauliches, kalorienreiches Futter mit hohem Proteingehalt, das Muskel- und Knochenwachstum unterstützt. Auch gesunde Fette, Kohlenhydrate, Vitamine und Mineralien sollte das Welpenfutter in ausgewogenem Verhältnis enthalten.

Erwachsene Hunde benötigen dagegen eine ausgewogene Mischung aus Proteinen, Kohlenhydraten, Fetten, Vitaminen und Mineralstoffen, die ihren Energiebedarf deckt. Vitamin- und Mineralstoffzusätze stellen sicher, dass dein Vierbeiner alle wichtigen Nährstoffe erhält.

Erreicht dein Vierbeiner das Seniorenalter, benötigt er weniger Energie als früher. Deshalb sollte Seniorenfutter weniger Kalorien enthalten, dafür aber reich an Ballaststoffen, leicht verdaulichen Eiweißen und Proteinen sein. Auch Mineralien wie Zink, B-Vitamine und essenzielle Fettsäuren werden für deinen Hund im Alter wichtig.

Grundsätzlich kommt es bei einer gesunden Ernährung darauf an, die für Alter und Gewicht deines Hundes jeweils empfohlene Menge zu füttern, um Übergewicht zu vermeiden. Hochwertiges Futter ist frei von künstlichen Farb-, Geschmacks- oder Konservierungsstoffen.

Gleichgültigkeit beim Futter kann zu Unverträglichkeiten, Magen-Darm-Problemen und Fettleibigkeit führen. Als Folge treten nicht selten Erkrankungen auf, die zur Verkürzung der Lebenserwartung deines Hundes führen können.

Ausreichend Bewegung

Regelmäßige Bewegung stärkt Muskulatur und Gelenke deines Hundes, trainiert sein Herz-Kreislauf- sowie das Immun-System und verbessert die Durchblutung. Außerdem neigen Vierbeiner, die sich ausreichend bewegen, seltener zu Übergewicht. So stärkt Gassi-Gehen, Joggen oder Schwimmen die Gesundheit und trägt damit auch zu einer hohen Lebenserwartung bei Hunden bei.

Sinnvolle Beschäftigung

Hunde brauchen nicht nur körperliche, sondern auch mentale Herausforderungen, um fit zu bleiben. Gemeinsame Beschäftigung macht deinem Vierbeiner Spaß und schärft seine geistigen Fähigkeiten. Kombiniere Spielzeit, mentale Aufgaben und Bewegung – so baut dein Hund Stress ab und ist ausgeglichen. Mentale Fitness beugt Erkrankungen wie Demenz vor, was neben der Lebensqualität auch der Lebenserwartung deines Hundes zugutekommt.  

Geeignetes Lebensumfeld

Zur Lebenserwartung bei Hunden trägt auch das Zuhause bei. Hunde, die in einer Gegend mit viel Natur leben, werden meist etwas älter als Vierbeiner in einer Stadtwohnung. Ebenso schädlich – und lebensverkürzend – wie für Menschen ist auch für Hunde Passivrauchen. Schaffe deinem Vierbeiner ein ruhiges Wohnumfeld, in dem er sich gut zurechtfindet. Achte insbesondere im Welpen- und Seniorenalter darauf, deinen Hund keinen unnötigen Risiken, beispielsweise Stürzen oder anderen Unfällen, auszusetzen.

Gewissenhafte Erziehung und Pflege

Fürsorge beginnt beim Hund mit einer geduldigen Erziehung. Lässt sich dein Vierbeiner gut führen und hört er auf wichtige Kommandos, minimierst du das Risiko gefährlicher Zwischenfälle bei Gassi-Runden und anderen Ausflügen. Konsequente Fell- und Pfotenpflege sind nicht nur Kosmetik, sondern wichtig zur Prävention von Parasitenbefall, Hauterkrankungen oder Gelenk- und Fußbeschwerden. So hat auch eine liebevolle Fürsorge Einfluss darauf, wie alt Hunde werden.

Regelmäßige Besuche in der Tierarztpraxis

Kaum etwas ist für deinen Vierbeiner so wichtig wie regelmäßige Tierarztbesuche. Wirklich alt werden Hunde, wenn sie regelmäßig entwurmt und gegen gefährliche Hundekrankheiten geimpft werden. Stimmt etwas nicht mit deinem Vierbeiner, solltest du tierärztlichen Rat einholen. Schließlich stecken hinter scheinbar unspezifischen Symptomen manchmal ernsthafte, aber gut behandelbare Erkrankungen. Eine rechtzeitige Diagnose und ein schneller Therapiebeginn tragen zu einer anschließend ganz normalen Lebenserwartung bei deinem Hund bei. 


Im Alter ändert sich häufig das Fressverhalten von Hunden. Wenn dein Senior plötzlich sehr viel trinkt, solltest du aufmerksam werden. Häufig können Krankheiten die Ursache dafür sein. Wenn dein Vierbeiner hingegen nicht mehr fressen will, können einige Tipps helfen, ihm das Futter wieder schmackhaft zu machen.


Woran erkenne ich, dass mein Hund alt wird?

Ein graues Haar im Gesicht deines Hundes entdeckt? Dein Vierbeiner kürzt auf den Gassi-Runden plötzlich immer öfter Richtung Heimweg ab? Toben ist auch nicht mehr so angesagt? Dann wird dein Hund wohl langsam alt. Wie bei uns Menschen verläuft der Übergang vom Erwachsenen- ins Seniorenalter fließend. Was oft mit zunehmendem Desinteresse an langen Spaziergängen beginnt, setzt sich mit einem größeren Schlafbedürfnis, Gewichtsveränderungen, schlechterem Sehen und Hören sowie so einigen weiteren Altersanzeichen fort.

Kommt dein Hund ins Seniorenalter, brauchst du in manchen Situationen Geduld. Denn es kann auch zu Inkontinenz und Verhaltensänderungen kommen – und manchmal auch zu altersbedingten Erkrankungen wie Arthrose, Diabetes oder Demenz. In unserem Ratgeber „Hunde im Alter“ erfährst du mehr rund um dieses Thema.

Wie alt sind Hunde in Menschenjahren?

Wenn ein acht Jahre alter Vierbeiner schon zu den Senioren gehört – wie alt sind Hunde dann in Menschenjahren? Die lange genutzte Faustformel „Hundealter x 7“ ist inzwischen überholt. Denn sie berücksichtigt nicht, dass Hunde in den ersten Jahren schneller altern als Menschen, der Alterungsprozess sich später jedoch im Vergleich verlangsamt.

Deshalb haben Forscher diese neue Formel mit einem Logarithmus entwickelt: 16 x ln(Hundealter) + 31. Zu kompliziert oder gerade kein Taschenrechner mit Logarithmus-Funktion zur Hand? Dann schau einfach in unsere Tabelle, in der wir für kleine, mittelgroße, große und auch ganz große Rassen Hundejahre in Menschenjahre umgerechnet haben:

Alterstabelle Hund - Wie alt ist ein Hund in Menschenjahren

Du suchst weitere Infos rund um Hunde im Alter? Wir haben dir praktische Alltagstipps und jede Menge Wissenswertes über deinen Seniorenhund in unserer Halterfibel zusammengestellt.

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