Wenn alte Hunde immer knochiger werden: Das kannst Du bei starkem Gewichtsverlust Deines Seniorenhundes tun

Dein alter Hund wird immer dünner und Du machst Dir Sorgen? Dass alte Hunde knochiger werden, gehört zu den typischen Alterserscheinungen – und das ganz unabhängig von der Rasse. Die Ursachen dafür sind vielfältig und nicht immer steckt eine ernsthafte Erkrankung dahinter. Manchmal helfen schon eine Futterumstellung oder kleine Tricks bei der Fütterung sowie mehr Bewegung.

Inhaltsverzeichnis:

Gewicht im Senioren-Hundealter: Oft fressen alte Hunde weniger

Gewichtsveränderungen sind bei alten Hunden nicht ungewöhnlich. Manche Hunde werden bei gleicher Nahrungsaufnahme wie früher im Alter pummelig, andere alte Hunde werden dagegen knochig. Woran liegt das? 

Mit dem Alter lässt bei Deinem Vierbeiner der natürliche Bewegungsdrang nach, er tobt weniger und die Spaziergänge dauern nicht mehr so lange wie in jüngeren Jahren. Hinzu kommt ein verlangsamter Stoffwechsel. Bekommt Dein Hund nun weiterhin das gleiche Futter wie zu aktiveren Zeiten, überfütterst Du ihn – schließlich verbraucht er inzwischen wesentlich weniger Energie und benötigt nicht mehr so kalorienreiches Futter. Die Folge: Übergewicht.

Es gibt aber auch den umgekehrten Fall: Ein alter Hund nimmt immer mehr ab. Ist das bei Deinem Vierbeiner der Fall, dann schau Dir zunächst sein Fressverhalten an. Leidet Dein vierbeiniger Freund an Appetitlosigkeit? Hat er vielleicht Probleme beim Kauen, weil ihn Zahnprobleme plagen? Oder funktioniert sein Geruchssinn einfach nicht mehr richtig und das Futter schmeckt ihm deshalb nicht?

Manchmal magert ein alter Hund trotz Fressen ab. Dahinter kann im besten Fall Bewegungsmangel und ein damit einhergehender Verlust von Muskelmasse stecken. Möglicherweise verursacht jedoch eine Erkrankung diesen Gewichtsverlust. Wird Dein alter Hund immer dünner – trotz ausreichendem Fressen – solltest Du unbedingt tierärztlichen Rat einholen.

Dein alter Vierbeiner will nicht mehr fressen: Mögliche Ursachen

Beobachtest Du bei Deinem alten Hund Appetitlosigkeit oder bewusstes Verweigern des Futters? Dafür kann es viele Ursachen geben. Dazu gehören:

Appetitlosigkeit

War der Napf einst sofort leer und heute geht Dein alter Hund achtlos am frisch eingefüllten Futter vorbei? Vielleicht hat er einfach keinen Hunger. Auch Menschen essen im Alter bekanntlich weniger. Möglich ist aber auch, dass bei Deinem Hund der Geruchssinn altersbedingt so eingeschränkt ist, dass er das Fressen nicht richtig riecht.

Zahn- und Zahnfleischprobleme

Zu den klassischen Ursachen dafür, dass Dein alter Hund scheinbar keinen richtigen Appetit mehr hat, gehören Probleme mit den Zähnen und/oder dem Zahnfleisch. Kurzfristig hilft es, Futter einzuweichen, damit es – ohne zu kauen – einfach aufgeschleckt und heruntergeschluckt werden kann. Auf Dauer funktioniert das jedoch nicht und Dein alter Hund nimmt immer mehr ab. Vermutest Du einen abgebrochenen Zahn, Zahnstein oder einen entzündlichen Prozess im Maul-/Rachenraum, dann suche mit Deinem Hund Deine Tierarztpraxis auf! Denn wie uns Menschen quälen Zahnschmerzen Deinen Hund nicht nur beim Kauen. Damit dieses Problem gar nicht erst entsteht, solltest Du bei Deinem Hund von Anfang an auf eine gründliche Zahnhygiene achten – also regelmäßig Zähne putzen!

Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn

Dein alter Hund wird dünner, weil sein Geruchssinn ihn nicht mehr zum Futter führt? In diesem Fall hilft es oft, das Futter leicht zu erwärmen, damit Deinem Hund das Aroma kräftig in die Nase steigt. Auch im Futter versteckte Lieblings-Leckerlis regen bei manchen alten Hunden mit nachlassendem Geschmackssinn den Appetit plötzlich wieder an. Verfütterst Du Trockenfutter, bringt kurzes Einweichen vielleicht etwas – feucht riechen die Pellets intensiver. Wenn gar nichts hilft, probiere es mit einer Futterumstellung.


 Die Ernährung alter Hunde ist ein besonders wichtiges Thema. Dr. Julia Fritz, Fachtierärztin für Tierernährung und Diätetik, hat einige Menge Tipps zum Thema Ernährung für alte Hunde für Dich:


Wenn Dein alter Hund trotz Fressen immer dünner wird: In diesen Fällen ist ein Besuch der Tierarztpraxis notwendig

Leider stecken nicht immer eher harmlose Ursachen dahinter, wenn Dein alter Hund trotz Fressen immer dünner wird. Auch schwerwiegende Erkrankungen verursachen bei alten Hunden Appetitlosigkeit und manchmal sogar die Totalverweigerung ihres Futters. Viele dieser Erkrankungen treten vermehrt tatsächlich erst im Alter auf. Stellst Du beunruhigende Symptome fest, zögere einen Tierarztbesuch nicht zu lange hinaus. Unter anderem folgende Erkrankungen gehen bei alten Hunden mit Appetitlosigkeit oder Gewichtsverlust trotz Nahrungsaufnahme einher:

Erkrankung des Magen-Darm-Traktes mit Durchfall oder Erbrechen

Durchfall kommt bei jedem Hund immer mal wieder vor. Mal etwas Falsches beim Gassi-Gehen gefressen, mal löst Stress das Malheur aus. Hält der Durchfall bei Deinem Hund jedoch länger an und kommt vielleicht noch regelmäßiges Erbrechen hinzu, solltest Du besonders aufmerksam werden und tierärztlichen Rat einholen. Mögliche Ursachen können unter anderem sein:

  • Futterunverträglichkeit: Selbst wenn Dein Vierbeiner sein Futter über Jahre gut vertragen hat, kann sich das irgendwann ändern. In diesem Fall erhältst Du in der Tierarztpraxis Empfehlungen für die Umstellung auf ein anderes Futter.
  • Darmentzündung: Ursache dafür, dass Dein alter Hund trotz Futteraufnahme immer dünner wird, kann auch eine durch Viren oder Bakterien ausgelöste Darmentzündung sein. Da auch das Immunsystem mit dem Altern etwas schwächer wird, sind Senioren-Hunde für solche Magen-Darm-Erkrankungen, die sich durch Durchfall, Erbrechen und Teilnahmslosigkeit zeigen, anfällig. Dann magert Dein alter Hund trotz Futteraufnahme ab, weil die Nährstoffe vom Körper nicht richtig aufgenommen werden. Auch hier hilft die Tierarztpraxis weiter, möglicherweise braucht Dein Hund Diätfutter oder Medikamente.
  • Bauchspeicheldrüsen-Entzündung: Während eine gesunde Bauchspeicheldrüse den Dünndarm mit einem für die Verdauung wichtigen Enzym versorgt, stört eine Entzündung dieses Organs (Pankreatitis) den Prozess empfindlich. Das schlägt sich auf das Allgemeinbefinden Deines Hundes nieder, denn er hat Schmerzen. Hinzu kommen bei Deinem alten Hund Appetitlosigkeit, Durchfall und Erbrechen. Die Ursachen sind unbekannt, als Risikofaktoren gelten zu fette Mahlzeiten, Übergewicht, Diabetes und bestimmte Medikamente. Tritt die Erkrankung akut auf, gibt es in der Tierklinik meist eine Infusions-Therapie. Anschließend steht für immer fettarmes Diät-Futter auf dem Futterplan.

Diabetes

Frisst und trinkt Dein alter Hund auffallend gut, pieselt viel und wird trotzdem knochig? Das ist auch für Diabetes typisch, die bei Vierbeinern im Senioren-Alter gar nicht so selten vorkommt. Häufigste Ursache dieser Stoffwechselerkrankung – in der Regel bei Hunden Typ-1-Diabetes – ist Insulinmangel, hervorgerufen weil die insulinbildenden Zellen der Bauchspeicheldrüse nicht mehr richtig arbeiten. Um den für Diabetes mellitus typischen Gewichtsverlust rechtzeitig zu erkennen, solltest Du das Gewicht Deines Lieblings stets im Blick behalten. Erfolgt nach Blut-, Urin- und weiteren Untersuchungen eine entsprechende Diagnose rechtzeitig, ist die Erkrankung behandelbar. Unter anderem kommen dafür Insulin, strenge Diät und mehr Bewegung infrage.

Nierenerkrankungen

Chronische oder akute Niereninsuffizienz (Nierenversagen) und andere Nierenerkrankungen äußern sich bei Deinem Hund zunächst in mäkeligem Fressen oder dem kompletten Ablehnen des Futters. Dazu wirkt Dein Vierbeiner ständig teilnahmslos und müde. Typisch sind zudem häufiger Harndrang, Gewichtsverlust, Entzündung der Mundschleimhaut sowie Erbrechen und Durchfall. Für diese Erkrankung hat die Tiermedizin eine zuverlässige Diagnostik und damit Behandlungsmöglichkeiten. Da es verschiedene Auslöser für eine Niereninsuffizienz gibt, werden die Therapie-Ansätze individuell auf jeden Hund abgestimmt.

Krebserkrankung

Wird Dein alter Hund trotz Fressen immer dünner und erbricht dazu häufig, lässt sich auch eine Tumor-Erkrankung nicht ausschließen. Je älter ein Hund ist, umso größer ist das Krebs-Risiko. Die Ursachen sind, wie in der Humanmedizin, noch nicht ausreichend geklärt. Doch auch bei Hunden gilt: Wird ein Tumor rechtzeitig erkannt, kann er entfernt oder wenigstens das Wachstum verlangsamt werden. Scheue Dich also nicht, bei so einem Verdacht möglichst bald eine Tierarztpraxis aufzusuchen.


Hunde nehmen im Alter häufig nicht nur ab, auch ihre Muskelmasse wird weniger. Oft führt das dazu, dass Seniorenhunde zunehmend wackelig auf den Beinen werden. Wie Du gezielt den Muskelaufbau bei Deinem Vierbeiner fördern kannst und warum Bewegung gerade auch für alte Hunde so wichtig ist, erfährst Du in unserem Blogartikel


Fazit

Wenn Dein alter Hund knochig wird, musst Du Dir zunächst keine Sorgen machen. Schließlich gehört ein Gewichtsverlust zu den typischen Alterserscheinungen. Liegt es am Fressverhalten, dass Dein alter Hund immer dünner wird, dann bringen kleine Tricks oft schnelle Abhilfe. Ignorieren solltest Du es aber nicht, wenn Dein Hund immer stärker abnimmt, insbesondere dann, wenn sich Durchfall, Erbrechen oder weitere Symptome einstellen. Hast Du den Verdacht, Dein geliebter Vierbeiner könnte nicht nur unter Alterserscheinungen, sondern unter einer Erkrankung leiden, hole tierärztlichen Rat ein. Je eher Du eine Diagnose für Deinen Hund bekommst, umso größer ist die Chance auf viele weitere gemeinsame und glückliche Jahre.


Du suchst weitere Infos rund um Hunde im Alter? Wir haben Dir praktische Alltagstipps und jede Menge Wissenswertes  über Deinen Seniorenhund in der Halterfibel zusammengestellt.

Wenn Du bei Deinem alten Hund Symptome wie Gleichgewichts- und Koordinationsstörungen, ein Schiefhalten des Kopfes oder Probleme beim Aufstehen und Hinlegen bemerkst, kann das sogenannte Vestibularsyndrom dahinterstecken. Auf welche Symptome Du achten musst und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, erfährst Du in unserem Ratgeber zum Geriatrischen Vestibularsyndrom


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